Erschwerte Nachsuche – Wenn Jagd zur Verantwortung wird

Die erschwerte Nachsuche ist eine spezialisierte Form der Nachsuche auf verletztes Wild. Sie kommt immer dann zum Einsatz, wenn besondere Umstände das rasche Auffinden des Wildes erschweren – etwa bei schlechten Witterungsverhältnissen, fehlenden Pirschzeichen oder nach Verkehrsunfällen mit Wild.


Wann spricht man von einer erschwerten Nachsuche?

Eine Nachsuche gilt als „erschwert“, wenn mindestens einer der folgenden Faktoren zutrifft:

1. Keine Pirschzeichen am Anschuss

Es fehlen Blut, Schnitthaare oder andere Spuren – weder Schweiß noch Knochenteile sind sichtbar. Ohne diese Hinweise ist die Arbeit des Hundes extrem erschwert.

2. Unklare Fluchtrichtung

Das Wild flieht unauffällig oder wird gar nicht beim Abgehen beobachtet. Auch Irrtümer seitens des Jägers oder Autofahrers führen oft zu Fehlansätzen.

3. Schwieriges Gelände oder Wetter

Dichtes Unterholz, steile Hänge, Regen oder Schneefall verwischen Spuren und setzen sowohl Hundeführer als auch Hund stark unter Druck.

4. Mehrere Anschüsse – z. B. bei Drückjagden

Auf Gesellschaftsjagden werden oft mehrere Tiere auf engem Raum beschossen. Überlagerte Fährten und vermischte Schweißspuren machen die Unterscheidung schwer bis unmöglich.

5. Widergänger-Verhalten (v. a. Rehwild)

Verletztes Rehwild kehrt oft über die eigene Fährte zurück – das kann selbst erfahrene Hunde irritieren.


Ziel einer erschwerten Nachsuche



Das oberste Ziel ist die schnelle, tierschutzgerechte Bergung oder Erlösung des verletzten Wildes – unabhängig von jagdlichem Erfolg. Es geht darum, unnötiges Leiden zu vermeiden und der ethischen Verantwortung gerecht zu werden.